Thought Leadership

Digitaler Produkt-Thread: Daten zum gesamten Lebenszyklus nutzen, um Mehrwert für das Unternehmen zu erzielen

| Andy Kopp, Director, Transformation Products, Lexmark

Mithilfe von demokratisierten Daten hat Lexmark einen integrierten Live-Datenspeicher und einen Audit-Trail mit Echtzeitdaten erstellt, die während des gesamten Lebenszyklus’ unserer Produkte generiert werden.

Schwebende Einser und Nullen

TAGS: Internet of Things , Awards, Artificial Intelligence, Manufacturing, Thought Leadership, Analytics, Digital Thread

Laut  IDC, Analyst der Technikbranche, wurden 2020 weltweit mehr als 59 Zettabyte an Daten erstellt, erfasst, kopiert und verarbeitet.  Das ist eine 59 mit 21  Nullen. 59 Billionen Terabyte.

Da immer mehr Unternehmen zur „Digital First“-Geschäftsstrategie übergehen, nimmt die Menge an generierten Daten exponentiell zu. Angesichts dieser enormen Datenmengen haben viele globale Unternehmen Schwierigkeiten damit, effektiv verwertbare Erkenntnisse tatsächlich zu gewinnen.

Die Daten werden allzu oft in internen Silos erstellt und durch diese begrenzt. Letzteres behindert eine breitflächige Streuung der Informationen bzw. eine Weitergabe in Echtzeit. Ohne eine einfache Möglichkeit, auf die Daten zuzugreifen, kann es passieren, dass verschiedene Teams Analysen doppelt ausführen. An sich gehaltvolle Daten werden so redundant. Darüber hinaus verhindert dieser Engpass schnelle Maßnahmen sowie die vollständige Umsetzung der Digitalisierung.

Sobald Führungskräfte organisatorische Barrieren beseitigen (was an sich schon eine enorme Aufgabe ist) und wertvolle Erkenntnisse aus ihren neu freigesetzten Daten gewinnen, müssen sie herausfinden, auf welche Weise und in welchen Bereichen sich die Analytik am effektivsten einsetzen lässt.

Durch die Weitergabe dieser Informationen können professionelle Benutzer Daten auf neue, unerwartete Weise analysieren und so einen noch höheren geschäftlichen Mehrwert erzielen.

Das wissen wir aus eigener Erfahrung.

lexmarks Weg zur Datendemokratisierung

Wir bei Lexmark wussten, dass erhebliche organisatorische und kulturelle Veränderungen erforderlich waren, um Daten für alle internen Verantwortlichen zu demokratisieren und das Potenzial der digitalen Transformation wirklich zu nutzen. Insbesondere mussten wir Silos für unseren cloudbasierten Geschäftsbereich Managed Print Services (MPS)  aufbrechen. Seitdem wir diese internen Reibungspunkte beseitigt haben, könneen wir eine ganz neue Innovationskraft freisetzen und einen noch höheren Mehrwert für unsere Kunden schaffen.

Im Rahmen der Entwicklung einer globalen MPS-Lösung wollten wir eine robuste IoT-Plattform (Internet of Things, „Internet der Dinge“) und eine Cloud-Plattform erstellen. Sie sollten die Leistungsdaten von mehr als einer Million Geräte, die wir weltweit verwalten, erfassen und nutzen. Allein diese Flotte generiert mehr als 1 Terabyte Daten pro Woche. Diese mussten zusammengeführt und mit Transaktionsdaten über verschiedene Geschäftssysteme hinweg korreliert werden.

Bevor wir unsere Erkenntnisse operationalisieren konnten, mussten wir jedoch einen Weg finden, wie sich das institutionelle Wissen unserer „Datenhelden“ – Datenwissenschaftler und geschäftliche Datenverarbeiter – nutzen ließe. In Branchenkreisen  wird davon ausgegangen, dass die Datenaufbereitung – die Bereinigung und Strukturierung von unübersichtlichen und komplexen  Datensätzen  zur Erleichterung des Zugriffs und der Analyse – 90 % der Arbeit von Datenwissenschaftlern ausmachen kann. All unsere Datenhelden führen hochspezialisierte Analysen aus. Wir benötigten jedoch eine Möglichkeit, das Wissen jedes Einzelnen darüber weiterzugeben, wie die Daten ermittelt, extrahiert, umgewandelt und über organisatorische Grenzen hinweg genutzt werden können, um transformative Veränderungen voranzutreiben. Doch dies ist leichter gesagt als getan.

Wir strebten einen unternehmensweiten Kulturwandel an, um den geänderten Anforderungen unserer sich weiterentwickelnden Organisation gerecht zu werden und eine neue Ebene der Transparenz in Bezug auf Informationen zu erreichen. Unser erster Schritt bestand darin, die Bereiche Unternehmensstrategie, Data Science, IT sowie Softwareforschung und -entwicklung unter einem Chief Information and Technology Officer zusammenzuführen. Diese neue Connected-Technology-Organisation unterstützt eine Kultur ohne Silos, in der Datenflüsse über Geschäftseinheiten hinweg problemlos möglich sind.

Ein formales Data-Science- und Analytikteam hat die Aufgabe, unsere Datenhelden zu identifizieren und weiterzuentwickeln. Als Team haben sie die Aufgabe, kontinuierlich zu lernen und Best Practices dafür zu entwickeln, wie sich datenbasierte Erkenntnisse im gesamten Unternehmen gewinnen lassen. Außerdem haben wir uns dazu verpflichtet, Transparenz zu schaffen, damit die Mitarbeiter die konkreten Auswirkungen ihrer Entscheidungen sehen können. Unter diesem Leitbild haben wir uns als ein Team vereint. Wir geben Informationen offen weiter, um mit- und voneinander zu lernen.

Das transformative Potenzial des Product Digital Thread

Nach mehreren Monaten funktionsübergreifender, von unserem Führungsteam angeleiteter Arbeit hatten wir das Endergebnis erreicht: den Produkt-Digital-Thread (PDT). Der ist ein integrierter Live-Datenspeicher und ein Audit-Trail mit Echtzeitdaten, die während des gesamten Lebenszyklus’ unserer Produkte – Hardware, Hauptkomponenten und Verbrauchsmaterialien – generiert werden Dies schließt wirklich alles ein – vom Design über die Produktion und Dienstleistungen bis hin zum Recycling. Dieser ganzheitliche Ansatz für die Datenverwaltung ergänzt IoT- und cloudbasierte As-a-Service (AaS)-Strategie und bietet einen Mechanismus zur Erweiterung unserer Closed-Loop-Analytik für die gesamte Wertschöpfungskette.

Unser Connected-Technology-Team nutzt PDT, um Data-as-a-Service (DaaS) für unsere internen professionellen Benutzer bereitstellen und unsere Datenmodelle agiler, einheitlicher und transparenter zu gestalten. Darüber hinaus unterstützt es Analytics-as-a-Service (AaaS), um mithilfe künstlicher Intelligenz (KI), Machine Learning (ML), Automatisierung und vielem mehr bessere Analytikfunktionen über die Cloud bereitzustellen. Dadurch entsteht ein Datenökosystem, das alle Ebenen der analytischen Reife unterstützt.

Der PDT bietet auf mehreren Ebenen Vorteile in Echtzeit.   So werden Produktingenieure sofort über etwaige Störungen bei Kunden informiert. Dadurch können sie Daten zum gesamten Lebenszyklus einer Komponente schnell analysieren, um die Ursache zu ermitteln und zu beheben, bevor der Kunde von der Störung beeinträchtigt wird. Darüber hinaus können Lieferkettenteams auf der Grundlage von realen Echtzeit-Nutzungstrends der Kunden evaluieren, welche Produkte wo und wann produziert werden sollten. Produktentwicklungsteams können die Auswirkungen nachgelagerter Dienstleistungen anhand ihrer Designentscheidungen erkennen. Und schließlich wird der Customer Support durch vorausschauende Algorithmen über die bevorstehenden Anforderungen informiert. So können präventive Lösungen greifen - und das zu 70 % sogar aus der Ferne. Dieser Ansatz hat auch die Anzahl der Helpdesk-Anrufe um 30 % reduziert. Aufgrund der Leistungen rund um den PDT wurde Lexmark vor Kurzem als Branchenführer anerkannt.

Die Ziele der digitalen Transformation bei Lexmark waren darauf ausgerichtet, den Kunden während unserer gesamten technischen Weiterentwicklung Mehrwert zu bieten und die Zeit bis zum Erreichen dieses Mehrwerts zu verringern. Der PDT hat beide Ziele unterstützt und stellte eine Grundvoraussetzung für die Umsetzung zweier neuartiger AaS-Modelle in unserem Unternehmen dar.

Auch wenn es laut Forrester derzeit in 65 % der Unternehmen Initiativen zur Förderung der Zusammenarbeit zwischen Data-Science-Teams, Analytikteams und dem Unternehmen gibt, werden viele Unternehmen durch ihre veralteten Arbeitsweisen beeinträchtigt. Wir wissen aus Erfahrung, wie schwierig es ist, die Art und Weise grundlegend zu ändern, wie Sie als Unternehmen arbeiten – aber es lohnt sich.

Wenn Sie die digitale Transformation für Ihr Unternehmen umfassend annehmen möchten, sollten Sie folgende Punkte berücksichtigen:

  • Bringen Sie Ihr Unternehmen auf Erfolgskurs, indem Sie zunächst Silos aufbrechen, damit die Daten ungehindert im gesamten Unternehmen zugänglich sind.
  • Sorgen Sie dafür, dass die „Datenhelden“ zuvor isolierte Daten identifizieren, extrahieren, umwandeln und analysieren können, um den Austausch und die Wiederverwendung von Wissen zu unterstützen.
  • Strukturieren Sie Ihr Unternehmen neu, um den sich ändernden Anforderungen gerecht zu werden, und ermöglichen Sie es den Teammitgliedern, zusammenzuarbeiten und Erkenntnisse offen auszutauschen.

Sind Sie bereit, die für Ihr Geschäft erforderlichen Änderungen vorzunehmen?

Andy Kopp ist Director of Transformation Products bei Lexmark. Seine berufliche Laufbahn begann mit fast 20 Jahren Tätigkeit in verschiedenen Positionen in den Bereichen Produktionstechnik, Betriebsmanagement, IT und Betriebstechnologie bei McDonnell Douglas (vor der Fusion mit Boeing), Ford, Eaton und Lexmark. Anschließend gründete er eine Prozessberatungsfirma mit Atos, die sich in Nordamerika zu einem digitalen Beratungsunternehmen für Systemintegration entwickelte. 2018 kehrte Kopp für die Rolle, auf die er sich während seiner gesamten Laufbahn vorbereitet hatte, zu Lexmark zurück: Er brachte die Unternehmensarchitektur von Lexmark und die Verfahren zur digitalen Transformation zusammen. 2020 wurde seine Rolle erweitert, um die Vision von Lexmark zu verwirklichen, die Transformationstechnologien und -dienstleistungen des Unternehmens als Produkt auf den Markt zu bringen.